Ein wachsendes Problem in der modernen Gesellschaft ist die Beziehungsangst. Schrieb man dieses Attribut früher den Männern zu, so betrifft es heute auch immer häufiger Frauen. Menschen, die unter diesem Problem leiden, vermeiden bewusst oder unbewusst allzu viel Nähe. Oft leiden sie unter einem geringen Selbstwertgefühl. Die Ursachen können schon in der Kindheit entstanden sein. Häufig spielt dabei die Bindung zur Mutter eine Rolle. War diese distanziert oder musste die Trennung von ihr verkraftet werden, dann können im Erwachsenenalter die Verlustängste wieder auftreten. Aber auch der Verlust eines Partners, in vorangegangenen Beziehungen, kann Auslöser dafür sein.
Ein anderer Grund keine feste Partnerschaft aufbauen zu wollen, ist die Angst sich in eine Art Abhängigkeit zu bringen. Das betrifft Personen mit einem besonders großen Selbstständigkeitsbedürfnis. Diese Form trat deshalb in früheren Jahren eher bei den Männern auf. Mit zunehmender Eigenständigkeit der Frauen in den vergangenen Jahren, durch Berufstätigkeit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit, sind auch sie betroffen.
Menschen, die Beziehungsängste haben, sollten mit ihren Gefühlen ernst genommen werden. Verständnis und Einfühlungsvermögen können erste Schritte sein, um den Druck abzubauen. Ernsthafte und liebevoll gemeinte Partnerschaftsversprechen können bei solchen Personen Panik auslösen. Vertrauen und Freiräume dienen einer zwischenmenschlichen Verbindung und vermindern die Angst.
Personen, die unter Beziehungsangst leiden, sind keineswegs beziehungsunfähig. Auch sie können eine glückliche Partnerschaft leben, wenn ihnen genügend Freiraum und Selbständigkeit eingeräumt werden. Feste Zukunftspläne sollte man daher besser vermeiden und sich lieber auf das, was sich entwickelt, einlassen.